Gretel und das Gras

Beim 1. Mai Spaziergang hat Gretel Gras gefressen.

Nicht besonders ungewöhnlich, ab und an weidet sie schon mal. Diesmal tat sie sich mit dem Rauswürgen allerdings schwer. Aber auch das hatte sie irgendwann geschafft. Kurz darauf fing das Fräulein Hund an zu hüsteln.

Bis zum nächsten Tag, ein Sonntag,  war aus  dem hüsteln ein kräftiges husten geworden. Weil ich nun nicht wußte, hat Gretel noch Gras im Hals, oder hat sie einen echten Husten, ließ ich mir montags einen Termin beim Tierarzt unseres Vertrauens geben.

In diesen verrückten Corona Zeiten ist das gar nicht einfach, aber ich hatte Glück und Gretel stand am Nachmittag schon auf dem Behandlungstisch. Das heißt bei meinem Hund, sie stand nicht einfach so da rum, sondern sie winselte, knurrte, zappelte wie irre und mußte von der Sprechstundenhilfe heftig umklammert werden.

Dann konnte der Herr Doktor mit seiner Untersuchung beginnen. Er tastete das Bäuchlein ab, guckte in die Ohren und das Mäulchen, lauschte nach Herz- und Lungentönen. Alles unter lautstarkem Protest der Patientin.

Zum Abschluss der Prozedur steckte der Tierarzt dem protestierenden Tier ein Thermometer zum Fiebermessen in das Popöchen. Übel. Ganz übel.

Ich stand in der Tür zum Untersuchungszimmer und konnte genau ins Gesicht meiner Hündin sehen. In diesem Moment sah ich “RACHE”.  Gretel war schlagartig still, kein Gezappel, kein Gewimmer, nichts. Sie kräuselte kurz das Näschen, bleckte die Lefzen und kniff halb die Augen zu.

Der Behandler stand direkt hinter Gretel als er das Fieberthermometer zog und rechnete nicht wirklich mit dem hohen Schwall Dickdarminhalt, der dem Instrument folgte.

Gretel hustete wieder. Es klang nach einem menschlichen, hämischen, schadenfreudigen “hä-hä”……….

foxterrier



Vielen Dank an bd für die Geschichte.
Nach oben scrollen